Adelita Escapes + Space Gear

Foto: Andy Walsh


Joanna Quehenberger – Elektronik, Stimme

Marie Vermont – Elektronik


Ausgangspunkt dieses Auftritts ist Joanna Quehenbergers musikalisches Alter Ego ADELITA ESCAPES. Selten schon ist die Begebenheit, mit Musik konfrontiert zu werden, die ein so noch nicht ausgedrücktes Gefühl umreißt. Hier wird behauptet: QUEHENBERGER ist genau das gelungen. Nicht in den schnöden Gefilden der Eskalation, sondern viel mehr in dessen Gegenteil. Welch mutiges Statement und Frische im gegenwärtigen Mief demagogisch-radikalen Geschreis und populistischen Besserwissertums.

Die musikalischen Arbeiten von ADELITA ESCAPES erinnern in den besten Momenten an die Schriften und Filme Marguerite Duras’ – solchermaßen, dass ihnen ein entrückter Lyrismus zu eigen ist, eine Schlicht- und Schönheit, die in ihren Tiefen die Grenze zum Abstrakten aufbricht. QUEHENBERGER formuliert ihre minimalistischen Themen mittels Synthesizer, Laptop, Piano, div. Instrumenten und Samples. Wiederholungen und Variationen von Melodien so wie die Versenkung in Klang machen den formalen Charakter ihrer Musik aus und ihr klarer, entschlackter Ausdruck ist dabei so bezaubernd wie tiefenwirksam. Das Dazutun von MARIE VERMONT aka SPACE GEAR könnte mit ihren kleinteiligen Geräuschfabeln im ersten Moment wie eine Kontrastierung mit dem Ziel der besseren Sichtbarmachung von QUEHENBERGERS Klängen wirken. Damit greift man aber zu kurz. Im Klangbild vermeiden beide Musikerinnen perspektivische Tiefe, stehen so auf einer Ebene vor den Ohren der Hörenden. VERMONT bedient diverse Objekte und ein Pick-Up-Mikrofon um ihrem wundersamen Sammelsurium dessen Klangcharakter zu entlocken und schleift die so erzeugten Klänge durch ihr großteils analoges Effektequipment. Das Ergebnis platziert sie neben dem von QUEHENBERGER, tritt mit diesem in Beziehung – so bewegen sie sich zueinander und ineinander her.

Möglich, dass sich die spezielle Färbung von ADELITA ESCAPES + SPACE GEAR auch daraus erklärt, dass beide Musikerinnen einen erweiterten Background aufweisen, den man auf eigene Hand recherchieren kann. Mit Sicherheit ist nur zu sagen, dass man auf die beste aller möglichen Arten mit einer in sich ruhenden Unaufgeregtheit konfrontiert wird, die sich niemals anbiedernd verhält und dann doch irgendwo, irgendwie etwas anregt. Eine Musik des Übergangs, der Passagen, der Transformation.

Links:

https://adelitaescapes.com/

http://marievermont.world/

Video:


Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..